Der Herdenschutzhund als Familienhund
Umgang mit Herdenschutzhunden
Herdenschutzhunde sind wirklich super Kumpels, das macht sie auch so liebenswert. Sie gehen mit einem durch Dick und Dünn und machen jeden Blödsinn mit.
Genau hier liegt aber auch die Krux. Herdenschutzhunde sind oft nur schwer kontrollierbar und nur all zu oft kontrollieren sie uns. Wenn sie mal gerade keine Lust haben zu etwas, zeigen sie uns das deutlich und wenn sie übermotoviert sind und mehr wollen, kanns auch mal einen Bodycheck geben.
Es ist enorm wichtig, dass Herdenschutzhunde uns als Führungspersönlichkeit akzepieren. Das erreicht man aber nur durch souveränes Handeln und konsequentes einfordern des Führungsanspruchs. Jegliche Art von Druck Ausübung erreicht nur das pure Gegenteil. Man muss ihnen klar aufzeigen, was man will und was man nicht will. Man muss wollen, entsprechend agieren und nicht bitten. Respektiert ihr Hund sie nicht, wird das nicht funktionieren. Respekt bekommt man nicht einfach, man muss ihn sich erarbeiten, und Respekt ist immer gegenseitig. Wenn Sie das erreichen, werden sie viel Freude an ihrem Herdenschutzhund haben.
Aber auch bei erfolgreicher Erziehung wird der Herdenschutzhund nie zu bedingungslosem Gehorsam erzogen werden können, weil das gegen seine Natur ist. Seine Selbständigkeit und Unabhängigkeit werden im dabei immer im Weg sein. Ein gewisse Toleranz muss man einfach mitbringen, aber auch ganz klare Grenzen setzen. Wollen Sie einen Hund der immer auf Kommando funktioniert, sind Sie bei einem Herdenschutzhund falsch. Herdenschutzhunde sollten also nicht über konditionieren 'erzogen' werden, sondern über die Führung (führen - fühlen - lenken). Ob die Führung eher direkt oder indirekt ist, hängt vom Beziehungsstatus ab.
Die nebenstehende Grafik zeigt schön den Zusammenhang zwischen Führung und Entscheidungsspielraum. Hier gilt es die Balance zu finden zwischen Führung und der Freiheit des Hundes. Je nach Hund variiert der Führungsstil entsrechend. Und je nach Situation oder Ausbildungsstand kann er sich auch ändern. Für Herdenschutzhunde empfehle ich eine eher autoritative Führung. Sie ist geprägt durch ein hohes Mass an Kontrolle und einer vertrauensvollen, von wechselseitiger und empathischer Aufmerksamkeit getragenen Beziehung. Also liebevoll und fordernd. |
Wichtig ist auch die Sozialisierung zum Menschen und unserer Gesellschaft, und zwar schon als Welpe. Gewöhnen Sie den Hund frühzeitig an den Umgang mit Kindern, an Besucher im Haus und fremde Menschen. Gehen Sie auch mal in einer urbanen Umgebung spazieren. Je mehr Umwelteinflüsse er kennenlernt, desto weniger Probleme werden sie später haben. Gehen Sie natürlich damit um, bleiben Sie in allen Situationen gelassen und gehen sie langsam und behutsam vor, um den Hund nicht zu überfordern.
Der Herdenschutzhund ist einerseits sehr sozial, andererseits auch sehr eigenständig. Er tendiert dazu, seine eigene hirarchische Ordnung herzustellen. Deshalb ist es wichtig, ihm zu zeigen, dass er sich nach Ihrer hirachischen Ordung richten muss, in der er in Bezug zum Menschen ganz unten ist.
Siehe auch: Cafoni.ch / Flegelhunde.ch