Home, Der Pastore Maremmano-Abruzzese in der Schweiz als Familienhund
Leo

Rassen

Herdenschutzhunde

Eine der besten Definitionen der Herdenschutzhunde beschreibt Dr. Karl Hermann Finger im Buch 'Hirten- und Hütehunde': Zitat "Oberbegriff Herdengebrauchshunde, zum Schutz gegen Beutegreifer und Diebe. Ihr Platz ist auf der Weide, meistens ohne Aufsicht, und bei der Marschbewegung innerhalb und an allen Seiten der Herde." Zitat Ende.

Der Begriff 'Herdenschutzhund' ist eher neuzeitlich und aus dem Englischen abgeleitet, livestock guard oder protection dogs, man könnte auch sagen Herdenwachhunde. Treffender ist wohl der althergebrachte Begriff Hirten- oder Herdenhund. Vor allem die östlichen Herdenhunde wurden nicht ausschliesslich zum Schutz von Herden eingesetzt, sondern auch zum Schutz von Menschen und als Zugtiere für die Nomaden - Herdenschutzhunde sind vom Ursprung her ganz klar Nomadenhunde. Früher waren alle Hirten Nomaden, die mit Sack und Pack und Herde, der Jahreszeit entsprechend, durch die besten Futtergründe gewandert sind. Diese Transhumanz hat auch dazu beigetragen, dass sich diese Hunde vermutlich vom Osten her, nach und nach über ganz Europa ausgebreitet haben.

Im Gegensatz dazu gibt es die Hütehunde, also Schäferhunde (sheepdogs oder shepherd dogs), die in der Strassenmitte dicht neben der Herdenseite, oder an Kleingruppen oder Einzeltieren an weitläufigen Weiden oder in Koppeln und Schafhöfen arbeiten, aber nie in die Herde hineingehen. Dies Hunde wurde gezielt dazu gezüchtet die Herde zusammenzuhalten und verlorene Tiere einzusammeln - und das mit grosser Ausdauer. Dazu wurden einzelne Elemende des Beutefangverhaltens (fixieren, anschleichen und zupacken) gefördert. Eine hohe Persistenz dieser Verhaltensweisen war durchaus erwünscht. [Ganslosser]

Die Herdenhunde sind meist grosse bis sehr grosse Typen. Wobei die Hunde, aus den Bergregionen eher grösser und massiger sind als Steppenhunde. Zu den bekanntesten Herdenhunden zählt der ungarische Kuvasz, der französische Pyrenäenberghund, der Mastín Español, der türkische Kangal und der tibetische Do-Khyi.
Der Maremmano gehört zu den 'grossen Weissen', das sind: Pyrenäenberghund, Slovenischer Cuvac, Ungarischer Kuvasz, Polnischer Podhalanski, und der Türkische Akbas. Alle diese Rassen haben bis auf kleine Unterschiede dieselben Charaktereigenschaften. Sie wirken alle majestätisch und kräftig und bewegen sich fast anmutig.

Heute erleben die Herdenschutzhunde vielerorts ein Comeback. Mit der Rückkehr des Wolfes in die Alpenregionen versagen die Techniken der modernen Schafhaltung, der Herdenschutzhund ist wieder gefragt. Der Maremmano z. B. wird heute in den USA und Australien erfolgreich als Arbeitshund eingesetzt zum Schutz gegen Hyänen, Dingos und Schakale.

Rassen gruppiert nach ursprünglichen Aufgaben

Schafhunde,
Herdenhunde,
Hirtenhunde
  Rekel,
Wach- und
Hofhunde
  Bullen- und
Bärenbeisser
Jagd- und Treibhunde
  Hüte- und Treibhunde,
(Hirtenhunde)
Schäferhunde

Schutz des Viehs vor Raubtieren

selbständig, stark
und robust, hohe Beisshemmung

langhaarig, weiss, braun, schwarz dominierend

langhaarig, weiss, braun, schwarz dominierend

 

Wächter für Haus und Hof

gross, stark
und robust

langhaarig, dunkel

 

Treiber für Grossvieh,
Grosswildjagd,
Kriegshunde

stark und robust, geringe Beisshemmung

kurzhaarig, dunkel

 

Für den Viehtrieb und zum Schutz gegen Diebe

kräftig, wehrhaft, wendig und schnell

langhaarig,
zottig oder glatt

Sarplaninac
Owtscharka
Kraski Ovcar
Tibet Dogge (Do Khyi)
Mastinos
Patou (Pyrenäenhund)
Aidi
Kangal
...und die grossen Weissen:
Cuvac (Slovenien)
Podhalanski (Polen)
Kuvasz (Ungarn)
Akbas (Türkei)
Patou (Frankreich)
Maremmano (Italien)
  Hovavart
Sennenhunde
Bernhardiener
Leonberger
Neufundländer
Landseer
etc.
  Bulldog
Rottweiler
Bullmastiff
Bordeaux Dogge
Bull Terrier
Mastino Napoletano
Dogo Argentino
etc.
  Bobtail
Border Collie
Bergamasker
Briard
Puli, Pumi,
Mudi
Ovczarek
Ovcar
Kelpie
Gos d'Atura Catala
Mioritic
Malinois
Beauceron
Groenendael
(weisser) deutscher Schäfer
etc.

Rassen nach Regionen

Herkunft, Region Rasse
Afghanistan Sage Koochi
Bulgarien Barachesto ovcharko kuche (Barachesto)
Karakchansko kuche (Karakatchan)
Frankreich Pyrenäen Berghund (Patou)
Briard
Griechenland Elenikos Pimenikos
Italien Maremmano-Abruzzese
Bergamasker
Iran Sage Mazandarani
Kaukasus Kavkaskaya ovcharka (Kaukase mit einschlägen aus Georgien, Armenien, Azerbaydjan, Dagestan)
Kirgisien Kirgizkaya ovcharka
Kroatien Tornjak (fast ausgerottet durch den Jugoslavien Krieg)
Macedonien Sharplaninatz
Marokko Aidi (Atlas Hund)
Mongolei Buryato
Nepal, Nord-Indien Bhotia (Himalaya Mastiff)
Polen Owczarek Podhalanski (Tatra Berghund oder Goralenhund)
Portugal Cao de Castro Loboreiro
Cao de Serra da Estrella
Rafeiro do Alentejo
Rumänien Ciobanese romanesc Carpatin (Carpatin)
Ciobanese romanesc Mioritic (Mioritic)
Russland Süd-Russischer Ovtcharka
Stredneaziatskaya Ovcharka (Zentralasiatischer Ovcharka)
Iounjnorousskaia Ovcharka (Zentralasiatischer Ovcharka)
Schweiz Grosser Schweizer Sennenhund
Berner Berghund (Bernhardiner)
Slovakei Slovensky èuvaè (Chuvatch oder Liptak)
Slovenien Krasky Ovcar (Krasky, Karsthund oder Istrischer Schäferhund)
Spanien Pyrenäen oder Navarre Mastiff
Mastin Espagnol
Perro de Pastor Mallorquin
Tadjikistan Dahmarda (Tadjiki Mastiff)
Tibet Do-Khy (Tibet Mastiff)
Tibetischer Kyi-Aspo
Türkei Akbash (Weisser Schäferhund)
Kangal Kopegi, Sivas-Kangal, Karabash (Anatolischer Mastiff)
Karshund
Kurdischer Steppenhund
Turkmenistan Alabay Koyunchi, Chokcha (Turkmenischer Schäferhund)
Ungarn Komondor
Kuvasz
Usbekistan Torkuz
Sarkangik

Diese Liste ist zusammengestellt nach der Liste von Hubbart 1947, Green and Woodruff 1990, Adams 1998, Kubyn 2000 und Landry 1999.